IoT im Kreis Warendorf
Motiviert durch steigende Anforderungen an die Umweltverwaltungen wie bspw. eine Klimaanpassungsgesetzgebung, der Nationalen Wasserstrategie und der Resilienzstrategie des Bundes in Verbindung mit einer teils geringen, teils hoch aggregierten Verfügbarkeit offizieller Umweltdaten hat das Amt für Umweltschutz und Straßenbau dazu bewegt, im Rahmen eines im Jahr 2023 gestarteten Pilotprojektes, mit Hilfe der Funktechnologie LoRaWAN, relevante Umweltdaten zu sammeln und aufzubereiten.
Der Begriff LoRaWAN steht dabei für Long Range Wide Area Network und bezeichnet eine energie- und kosteneffiziente Funktechnologie mit sehr hoher Reichweite, die speziell für das Internet der Dinge (Internet of Things = IoT - siehe FAQ) entwickelt wurde und stellt damit einen guten und zügigen Einstieg in Smart City / Smart Regions Projekte dar.
Das Pilotprojekt des Amtes für Umweltschutz und Straßenbau wurde zu einer Zeit initiiert, als eine extreme Trockenheit vorherrschte. Das Resultat ausbleibender Niederschläge waren geringe Wasserstände in den Hauptvorflutern, Nebengewässer waren teils ausgetrocknet. In Folge waren auch die Grundwasserstände gesunken, die landwirtschaftlich genutzten Böden waren so trocken, dass die Kulturen mit Trockenstress zu kämpfen hatten und eine kulturenspezifische Bewässerung notwendig war. Im Regierungsbezirk Münster wurde daher darüber diskutiert, ob die Entnahme aus Oberflächengewässern zu Beregnungszwecken (erlaubnispflichtige Entnahmen) untersagt werden und ob der erlaubnisfreie Gemein-, Eigentümer- und Anliegergebrauch oberirdischer Gewässer beschränkt werden müsse.
Solche (Ermessens-)Entscheidungen zu treffen obliegt, je nach Gewässertyp, den jeweiligen Wasserbehörden und erfordert ein differenziertes Bild der Hydrologie (Wasserstände, Niederschläge, Bodenfeuchte) und Meteorologie im Kreisgebiet. Das vorhandene, seitens des LANUV betriebene Netz, ist im Kreis Warendorf sehr überschaubar und der Dürremonitor des Helmholz Instituts stellt Dürrekarten zur Verfügung, die sehr hochauflösend sind. Das Pilotprojekt zielte somit darauf ab, eine größere und über das Kreisgebiet differenziertere Daten- und Informationsdichte zu generieren. Zum aktuellen Projektstand stehen bereits erste digitale Darstellungen, sogenannte Dashsboards, zur Verfügung, aus denen regionale Zusammenhänge zwischen Niederschlag und Bodenfeuchte/Pegelstand abgeleitet werden können.
War das angesprochene Pilotprojekt zu einer Zeit angestoßen worden, als in 2023 noch Dürre mit extrem niedrigen Wasserständen in den Gewässern vorherrschte, so änderte sich dieses Bild spätestens mit dem Starkregenereignis am 12.09.2023. Grundsätzlich festzuhalten ist, dass der technische Hochwasserschutz in den betroffenen Kommunen gut funktioniert hat. Dies auch beim sogenannten "Weihnachtshochwasser 2023/2024" Die Organisation der Wehren und Hilfskräfte hat zudem in allen Fällen gut funktioniert. Im Rahmen einer Nachbetrachtung wurde es jedoch allgemein als sinnvoll erachtet, weitere Pegelmesspunkte einzurichten (Monitoring), mit besonderem Augenmerk auf kleinere Gewässer wie bspw. Hessel, Axtbach, Glenne, Liese.